Die grossen Themen Energie und Umweltschutz kommen in Wellen immer wieder auf das Parkett der Weltpolitik. Die Geschichte scheint sich derzeit zu wiederholen: Die Energiekrise, diesmal ausgelöst durch den Ukraine-Krieg und die politischen Verwerfungen mit Russland, erinnert doch sehr an die Ölkrise von 1973. Auch diese Energiekrise war eine politisch provozierte Krise. Damals drosselten die OAPEC (Organisation der arabischen Erdölexportierenden Staaten) die Ölfördermengen als Druckmittel auf die Israel unterstützenden Staaten im Jom-Kippur-Krieg.
Die dadurch entstandene Benzinknappheit führte in der Schweiz zu einem allgemeinen Fahrverbot an drei Sonntagen im November 1973. Und natürlich nutzte auch die SBB diesen Umstand, um sich gegen die automobile Konkurrenz zu behaupten und das Umsteigen auf die Bahn zu propagieren.
Mit dem im Siebdruckverfahren hergestellten, leuchtend gelben Plakat «SBB Super» vom Schweizer Grafiker Herbert Leupin landete sie einen Schlag, der sass. Die doppelte Aussage des mit Super-Benzin gefüllten Fasses und der SBB als Super-Beförderungsmittel, das ohne Benzin auskommt, ist einfach und genial auf den Punkt gebracht. Es wurde daher auch vom Eidgenössischen Departement des Innern (EDI) beim jährlichen Plakatwettbewerb als eines der besten Plakate von 1978 ausgezeichnet. Leupin entwarf das Plakat bereits 1973, die SBB nutzte es vorerst nur als Inserat. Erst 1978 wurde es als Plakat ausgehängt. Allerdings hing es nur für zwei Wochen, da es den Entscheidungsträgern zu autofeindlich war.