Ein kleiner Einblick in unsere Reise nach Zürich
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Bahnhofplatz Zürich, 1963, Fotografie, Kunststoff Diapositive, 6x6 cm, SBB Historic C_0040_0093

Es ist 5 Uhr in Rostock und fast jeder schläft noch in der Stadt. Ich wecke meine 9-jährige Tochter, die dieses Mal gut und erholt aufsteht – mit der Freude und Aufregung, ihre erste, grosse Reise zu unternehmen. Die Koffer sind schon zwei Wochen vorher gepackt. Nun wird nur noch der Proviant vorbereitet, bis der Papa uns um 6 Uhr abholt.

Am Bahnhof von Rostock sind schon ein paar Leute unterwegs und der Zug nach Berlin um 6.30 Uhr steht schon bereit. Die ersten dreieinhalb Stunden Zugfahrt stehen uns bevor. Es ist ein Traum, aus dem Zug den Sonnenaufgang zu beobachten. Um 9.30 Uhr kommen wir pünktlich in Berlin an, vertreiben uns noch eine Stunde die Zeit mit Shopping, bis der ICE nach Zürich ausgerufen wird. Unten am Bahngleis herrscht reges Treiben, ich glaube halb Deutschland will in diesen Zug. Nach ca. fünf Minuten Warten bis wir in den Zug kommen, schiebe ich meine Tochter vor, um den Einstieg zu beschleunigen. Nun noch die Plätze suchen und schon geht das Abenteuer los.

Der Zug ist bis auf den letzten Platz ausgebucht. Das ändert sich mit Dauer der Fahrt natürlich und unsere Wagen werden leerer. Meine Tochter fragt gefühlt alle fünf Minuten, wie lange es noch dauern würde, bis wir dort sind. Immer wieder sage ich das Gleiche und sie schweigt wieder, beschäftigt sich mit Malen, Lesen, Musik hören oder Spiele spielen. Nach ca. sieben Stunden, bereits in der Nähe von Freiburg, schaue ich zufällig auf die Zuganzeige an der Decke und bemerke, dass der Endbahnhof Zürich durchgestrichen ist. Helle Aufregung beginnt und viele Reisende machen sich auf den Weg zum Zugbegleiter, um zu fragen, was nun zu tun ist. Man sagt uns, dass der ICE Verspätung hat und die SBB einspringen würde (wieder zuhause, lese ich, dass dies oft der Fall ist).

Da ich so eine lange Reise auch noch nicht gemacht habe, aber immer gut vorbereitet sein will, informiere mich im Internet. Man sagt uns, dass der Zug im Bahnhof Basel SBB endet und wir umsteigen müssen. Gesagt – getan. Gefühlt der halbe ICE stürmt in Basel aus dem Zug, rennt auf das andere Gleis, wo ein Intercity bereitsteht, der natürlich super voll ist. Aber wir schaffen es und im Zug können wir durchatmen. Es beginnt eine schöne Fahrt durch Täler und Dörfer. Da ich kein Internet mehr habe, das ändert sich ja mit Grenzübertritt, frage ich eine nette Familie, wie lange man nun nach Zürich fährt und sie antworten mir, dass es eine knappe Stunde dauere.

Wir unterhalten uns noch nett, bis sie in Aarau aussteigen.

Nun sind wir schon fast da. Meine Tochter ist müde, aber noch gut gelaunt nach fast zwölf Stunden auf den Beinen. Dann ist es so weit...Zürich!! Yeaaah! Es beginnt ein superschöner Urlaub, der viel zu kurz ist. Wir gehen ins Wow Museum, in die Oper und erkunden stundenlang die Stadt. Shopping bis abends. Das Hotel ist ganz ok, aber irgendwie nicht kindergerecht. Was solls, wir sind eh nur unterwegs. Bis wir wieder abreisen müssen. Ich bin an diesem Tag wieder früher wach und sehe auf die App der Deutschen Bahn. Dort stelle ich mit Erschrecken fest, dass der Zug von Zürich nach Berlin auch nicht wie geplant fährt. Helle Aufregung und wir packen schnell die Koffer.

Am Bahnhof fragen wir die Servicemitarbeitenden, wie wir jetzt schnell nach Basel kommen. Von da würde der Zug nach Berlin fahren. Dann bemerken wir, dass das Handy unserer Tochter fehlt. Der Papa eilt zurück ins Hotel, das direkt gegenüber vom Coop liegt. Das Handy liegt verdeckt unter der Bettdecke der Tochter. Wieder zurück warten wir auf den Zug nach Basel. Da niemand so recht weiss, wie es weiter geht, fragen wir eine Zugbegleiterin, die gerade aus einem Zug steigt, ob wir mit diesem Zug nach Basel kommen und den Anschluss schaffen. Sie geht zu einem Kollegen und zwischen Zugtür und Bahnsteig bereden sie etwas. Obwohl wir nicht wussten, dass unsere Zugtickets für diesen Zug nicht gültig sind, dürfen wir trotzdem einsteigen und als wir die Tickets extra zahlen wollen, winkt der supernette Schaffner ab. Wir können also so nach Basel fahren. Als er unsere Karte für den ICE nach Rostock sieht, spricht er die Dame neben mir an, die auch nach Rostock unterwegs ist…Zufälle gibt es...

Am Bahnhof Basel SBB steigen wir für eine Haltestelle in einen ICE nach Hamburg. An dieser Haltestelle in Basel müssen wir dann eine Stunde warten, dann kommt der Zug nach Hause. Der Zug ist absolut nicht fertig gesäubert, Lebensmittel im Zug sind nur begrenzt vorhanden. Trotzdem ist auch die Rückreise toll, den in unserem Wagen ist die Kinder-Animation mit Basteln und Spielen. Dort sitzen meine Tochter und ich gute zwei Stunden, bis wir in Berlin ankommen und erneut umsteigen müssen nach Rostock, wo wir um 22 Uhr ankommen.

Trotz ein paar Schwierigkeiten würde ich alles sofort wieder genauso machen. Die Schweiz ist ein so tolles Land und Zürich wäre meine Wahlheimat.

Ines