Wer regelmässig pendelt, kennt das bestimmt. Da sind Tag für die Tag die gleichen Gesichter. Die Personen steigen immer auf der gleichen Höhe des Perrons ein, gehen den gleichen Treppenaufgang hinauf. Nach einer Weile kennt man ihre Gewohnheiten: Wer hat regelmässig einen Kaffee in der Hand? Wer liest Zeitung? Wer schaut aus dem Fenster? Wer arbeitet? In der anonymen Masse, die plötzlich gar nicht mehr so anonym ist, gleitet man im Strom der Pendlerinnen und Pendler aneinander vorbei. Doch manchmal, ganz unverhofft, schenkt einem das Gegenüber ein zögerndes Lächeln. Man gibt sich gegenseitig zu erkennen, dass man vom anderen weiss. Aus dem Lächeln wird ein Grüssen. Und manchmal entspinnt sich sogar ein Gespräch. So ist es zumindest mir ergangen. Heute pendle ich eine ganz andere Strecke, aber die Freundschaft mit meiner Pendler-Begegnung ist geblieben.

Marie